Alfarroba - Johannisbrot
In der Algarve gibt es viele Johannisbrotbäume, kürzlich angepflanzt und kultiviert oder aber Jahrzehnte alt und bereits sehr gross. Der Johannisbrotbaum ist ein äusserst Hitze- und trockenresistenter, immergrüner Baum, der Wuchshöhen von 10 bis 20m erreicht. Der Baum wächst auf kalkhaltigen Böden (auch sandigem, wasserdurchlässigem Lehm) und toleriert einen hohen Salzgehalt.
Aus dem Babyalter herausgewachsen, müssen Johannisbrotbäume den ganzen langen, trockenen Sommer über nicht mehr gegossen werden und tragen dennoch Früchte. In manchen Jahren mehr und in manchen weniger. Die zunächst grünen Schoten verfärben sich mit fortschreitendem Reifegrad dunkelbraun. Werden sie aufgebrochen und sind auch innen nicht mehr grünlich, sondern hellbraun und trocken, sind sie reif zur Ernte. Das Johannisbrot wird traditionellerweise mit Schilf- oder Bambusstangen vom Baum geschlagen und dann vom Boden aufgesammelt.
Das vorzeitige Abschlagen der Früchte ist notwendig, da diese sonst erst überreif vom Baum fallen und durch die oft zwischenzeitlich erfolgte rasche Feuchtigkeitsaufnahme sehr fäulnisanfällig wären. Geerntetes Johannisbrot wird meist in Säcke oder andere Behältnisse abgefüllt und anschliessend von den Personen, die es geerntet haben, an Ankaufs- und Verwertungsstellen geliefert.
Das Johannisbrot (auch Alfarroba oder Carob), die Frucht des Johannisbrotbaumes, gehört zur Geschichte und Tradition vieler Regionen Portugals, vor allem der Algarve. Schon seit dem 19. Jahrhundert wurde Johannisbrotmehl als Ersatzstoff für Kakao und zur Herstellung von Alkohol und anderen zuckerhaltigen Produkten verarbeitet. Im 20. Jahrhundert begann die industrielle Verarbeitung der Früchte als Kaffeeersatz und Tierfutter.
Aus den Schoten und deren Mehl, dem Johannisbrotmehl, werden auch Kekse, Likör und Marmelade hergestellt. Diese Produkte werden an vielen Stellen vertrieben, seien es Brötchen aus Johannisbrotmehl, Johannisbrotkekse oder abgepacktes Johannisbrotmehl im Bioladen.
Das Fruchtfleisch, genannt Carob, ist ballaststoffreich und enthält reichlich Kalzium und Eisen wodurch es als diätetisches Lebensmittel und für Kinder geeignet ist. Carobpulver ist ausserdem frei von Cholesterin, Lactose und Gluten und deswegen auch für Lebensmittelallergiker eine Alternative zu Schokolade. Der natürliche Zuckergehalt und das spezielle fruchtig-karamellige Aroma des Carobpulvers, erinnern geschmacklich an Kakao. Im Unterschied zu diesem ist es aber sehr fettarm und frei von anregenden Substanzen wie Koffein und Theobromin. Carobpulver kann Kakaopulver in allen Funktionen ersetzen.
Die unter Verwendung von Johannisbrotmehl hergestellte Torta de Alfarroba zählt zu den beliebtesten Süssspeisen an der Algarve. Ein geschmacksvoller, leckerer Kuchen, den man aufjedenfall mal probieren sollte. Portugal produziert rund 40.000 Tonnen Alfarroba pro Jahr, von denen die meisten exportiert wird. Dies ist ein € 32.000.000 Geschäft. Nur Marokko produziert mehr, aber die Portugiesen haben die beste Qualität.